Instagram Videocall mit Amy & Ryan
Wie habt ihr nun die Produktion eures neuen Albums verwirklicht?
Ryan: Wir hatten anfangs geplant im April nach Irland zu reisen. Das Recording Studio The Mill in Swords mit den Musikern, das 10 Minuten vom Flughafen in Dublin entfernt liegt, war fest gebucht.
Als der Zeitpunkt näher rückte, wurde es leider durch die Corona Situation, die sich in Irland praktisch über Nacht verschlimmerte, problematisch und unmöglich, zu den Studioaufnahmen dorthin zu reisen. Wir hatten natürlich Plan B und wir haben dann gemeinsam mit Ger McDonnell, unserem Produzenten in Irland, beschlossen, dass die Musiker die Stücke separat aufnehmen und uns drauf eingestellt, dass wir das Album online aufnehmen.
Ger hat ein besonders Tool dafür vorgeschlagen, und wir haben dann dieses Tool benutzt, um High Quality Sound online zu verschicken. Das heißt wir haben die Songs hier im Studio aufgenommen, sie ihm dann geschickt und er hat es zeitverzögert empfangen und dann wieder synchronisiert.
Die Produktion war diesmal durch Corona sehr anders als sonst - was hat euch am meisten vor Herausforderungen gestellt ?
Amy: Was man vielleicht noch sagen kann: die irischen Musiker sind ins Studio gefahren und das war dann der Startschuss für die Albumaufnahmen. Sie haben zwei Tage lang ihre Parts Bass, E-Gitarre, Klavier und Hammondorgel gespielt und alles aufgenommen.
Wir waren die ganze Zeit per Video Call mit ihnen verbunden und konnten das Ganze mitverfolgen und uns jederzeit mit ihnen austauschen.
Es war ein größerer Aufwand, weil wir ja nicht mit den Musikern zusammensitzen konnten, um etwas auszuprobieren. Und deshalb war diese ganze Vorbereitungszeit intensiver.
Wir sind immer noch total überrascht und beeindruckt, dass alles so gut geklappt hat.
Waren die Musiker dieselbe Besetzung wie beim letzten Album?
Amy: Ja, es waren dieselben Musiker, wie bei You Are Music. Wir hatten Esa Taponen an den E-Gitarren, John Colbert an Bass und Daragh O‘Toole an den Keys.
Dieses Mal haben wir sogar noch Verstärkung bekommen.
Im Prozess haben wir bemerkt, dass noch ein Instrument fehlt.
Barry Kerr spielt Tin Whistle und Low Whistle, und wir haben ihn dann für Low Whistle dazu geholt.
Uns das war wirklich wunderschön, ich kann es gar nicht in Worte fassen.
Einer der schönsten Momente war für mich derjenige, als Ger McDonnell sich hinter das Schlagzeug gesetzt und alle Drum Parts für das Album selbst eingespielt hat. Wir haben in unserer langen Musiklaufbahn noch nie mit einem Schlagzeuger zusammen gespielt, der unsere Songs mit so viel Feingefühl und Musikalität veredelt hat wie Ger.
Welche Momente und Ideen haben euch am meisten zu den neuen Songs inspiriert - gab es neue Sichtweisen, die ihr verarbeitet habt?
Amy: Unsere Songs sind immer sehr authentisch. Wir schreiben wirklich über Dinge, die uns bewegen, uns beschäftigen, die uns irgendwie weiter gebracht haben, sie sind immer sehr persönlich. Ich glaube, in der Zeit zwischen zwei Songwriter Sessions passiert so viel, wir entwickeln uns immer weiter und gehen immer vorwärts, lernen neue Dinge und sehen einiges vielleicht anders als vor zwei Jahren, dass der Stoff für neue Songs nie ausgeht.
Was man vielleicht noch sagen kann, dass wir jetzt für dieses Album ganz stark auf unser Herz und unser Bauchgefühl gehört haben. In der Songwriting Phase haben wir teilweise gespürt, dass wir mit einem Song noch nicht zufrieden waren.
Wir hatten das Gefühl, als ob die Songs ein Eigenleben haben, zu uns sprechen, und uns sagen was wir machen sollen. Wir haben wirklich sehr stark darauf gehört und so tief haben wir das noch nie empfunden.
Colors ist eure erste Singleauskoppelung aus dem gleichnamigen Album, die ihr am
20. August veröffentlicht habt. Heute erscheint die Acoustic Version.
Ich habe Colors als einen hoffnungsvollen Song, einen Love Song interpretiert.
Könnt ihr eure Gedanken dazu beschreiben, gibt es eine Geschichte dazu?
Amy: Wir haben Colors zu dritt mit Josh LaCount aus Kalifornien geschrieben. Durch die Zeitverschiebung haben wir immer wieder morgens oder abends daran gearbeitet.
Die Melodie hatten wir sehr schnell fertiggestellt. Beim Text haben wir uns wirklich Zeit gelassen und überlegt, wie wir den Song schreiben.
Ich finde es spannend, dass du sagst, dass der Song ein Love Song ist. Das finde ich sehr schön.
Wir haben beim Schreiben des Songs nicht nur an Liebe und an die Beziehung zwischen zwei Personen, sondern auch an Freundschaft gedacht.
Es ist schön, jemanden um sich zu haben, der einen unterstützt, in schwierigen aber auch in den tollen Momenten, der für einen da ist und der einen motiviert und das Beste aus einem herausholt.
Habt ihr einen Lieblingssong auf dem neuen Album?
Amy: Das ist wirklich sehr schwierig zu sagen. Wir haben so viel Herzblut in die Songs gesteckt.
Ryan: Es kommt immer ein bisschen darauf an, in welcher Stimmung wir gerade sind.
Wenn ich so ein bisschen melancholisch-positiv drauf bin, dann spielen ich sehr gerne
Fade Away, und wenn ich gerade in einer rebellischen Stimmung bin, dann spiele ich am liebsten Stand Up.
Wie merkt ihr euch die Texte eurer Songs und der Cover-Songs.
Ryan: Der Song erzählt ja eine Geschichte und ich persönlich stelle mir vor, was ich singe und was der Song erzählt.
Wir bereiten uns immer gut auf die Konzerte vor, spielen die Songs ein paarmal vorher, dann funktioniert es immer sehr gut.
Nach welchen Gesichtspunkten stellt ihr die Setlist für ein Konzert zusammen?
Ryan: Wenn wir unser Live Programm spielen, brauchen wir eigentlich mehr uptempo Songs. Unsere Texte sind immer ein bisschen nachdenklich und wir können nicht ein ganzes Konzert mit ruhigen Songs spielen.
Während eines Konzertes achten wir immer auf Abwechslung und deshalb sind wir jetzt froh, ein Album mit schnelleren Songs zu haben.
Wann wird das neue Album veröffentlicht?
Ryan: Seit dem 20. August, mit der Veröffentlichung unserer ersten Single Colors kann man das Album bei unseren Live Konzerten kaufen.
Wir möchten einfach aus jedem der zehn Songs auf dem Album das Maximum herausholen.
Es wird zu allen Songs ein offizielles Video und eine Acoustic Version geben.
Über sechs Wochen hinweg posten wir diese Dinge und werden auch einen Podcast mit den Menschen, die daran beteiligt waren, dazu veröffentlichen.
Und alle sechs Wochen kommt ein neuer Song heraus. Wir werden also über ein Jahr damit beschäftigt sein, die Songs zu veröffentlichen. Den Zeitpunkt für die Veröffentlichung des ganzen Albums lassen wir uns noch offen.
Wenn wir das Album auf einmal veröffentlichen würden, könnten wir die einzelnen Songs nicht mehr pitchen d.h., wir haben so die Möglichkeit jeden einzelnen Song den Kuratoren von Spotify vorzuschlagen und somit eine größere Chance, dass der Song in einer Spotify Playlist gespielt wird. Aber wenn wir das gesamte Album frühzeitig veröffentlichen würden, und es dann kein Song auf eine Spotify Playlist schafft, hätten wir keinen Einfluss mehr auf die einzelnen Songs und das gesamte Album wäre verbraucht. Man kann einen veröffentlichten Song nicht mehr pitchen.
Ihr seid die letzten Wochen wieder viel auf Konzerten unterwegs, es ist so schön, dass das endlich wieder möglich ist.
Wie fühlt es sich an, nach so langer Zeit wieder vor Publikum zu spielen und eure Fans zu treffen?
Amy: Es ist mega mega schön. Es hat sich irgendwie nochmals verändert. Die Herzlichkeit die uns entgegenkommt ist einzigartig.
Ryan, du kannst das immer so schön ausdrücken.
Ryan: Wenn wir privat unterwegs sind, dann sind die Leute so ein bisschen in ihre eigene Welt versunken. Wenn wir aber dann beim Konzert sind, dann tauchen wir ein, wie in eine andere Welt. Die Leute kommen zu uns und sie öffnen uns ihr Herz.
Wenn wir dann zum Beispiel nach zwei Wochen Konzerttour wieder zu Hause sind, und zurückblicken, haben wir so viele spezielle Momente erlebt, es ist alles so einzigartig es sind so viele besondere schöne Dinge passiert, was die Leute gesagt haben. Es ist etwas, dass wir uns nie ausmalen können, bevor wir auf Tour gehen.
Es sind zwei völlig verschiedene Welten. Hier zu Hause im Alltag ist alles völlig normal und auf der Tour erleben wir emotionale krasse Dinge. Es ist wie ein Spannungsfeld, dass uns hineinzieht.
Amy: Wir erzählen unsere Geschichten zu den Songs und die Leute kommen, öffnen uns ihr Herz. Wir wissen das sehr zu schätzen und versuchen jeden Moment zu genießen.
Ryan: Es gibt auch Leute, die haben so viel geweint beim Konzert.
Das ist ein besonderes Gefühl, wenn die Leute von ihren Emotionen überwältigt werden.
Es ist einfach das, was im Alltag verschlossen bleibt und es ist für uns so berührend und ergreifend.
Wenn wir dann Abends ins Bett gehen, sind wir eigentlich todmüde vom spielen, aber auf eine sehr sehr positive Art.
Was treibt euch an, für ein einziges Konzert von der Schweiz nach Hamburg zu fahren?
Ryan: Du sprichst das Konzert in der Fischhalle Harburg an. Dieses Konzert war ursprünglich Teil einer großen zusammenhängenden Sommertour. Leider wurden wegen Corona viele unserer Konzerte dieser Tour verschoben oder komplett abgesagt. Das besagte Konzert in der Fischhalle war seit längerer Zeit ausverkauft und konnte deshalb nicht mehr verschoben werden.
Zu diesem Konzert gibt es eine schöne Geschichte, die ich erzählen möchte.
Als wir in Hamburg angekommen sind, haben wir den Leuten erzählt, dass wir wegen Corona nur dies es eine Konzert spielen können und extra aus der Schweiz gekommen sind und den nächsten Tag wieder nach Hause fahren.
Dann kam in der Pause ein Pärchen und erzählte uns, dass sie ein bisschen crazy sind und haben uns gefragt, ob wir am nächsten Tag spontan ein Home Concert bei ihnen spielen könnten?
Es wäre ein wunderschöner Ort mit einem Tümpel gleich hinter der Elbe mit einem großen Garten und einem Steg.
Wir haben zugesagt und sind also am nächsten Tag dorthin gefahren, und es war von der ersten Sekunde an so, als ob wir ein Konzert vor der Birds Family gegeben hätten. Es war so schön dort vor den Gästen zu spielen.
Es war so ein unglaublicher Moment und es hat so viel Spaß gemacht.
Habt ihr noch etwas, was euch bewegt und was ihr zum Abschluss sagen möchtet?
Amy: Ich habe ja vorhin erzählt, dass wir probiert haben, beim Songwriting ganz stark auf die Songs zu hören und darauf geachtet haben, was sie uns sagen wollen. Und ich kann es irgendwie kaum erwarten, zu beobachten, und mit dabei zu sein, was jetzt mit diesen Songs passiert, und welche Menschen wir noch durch diese Songs kennenlernen dürfen.
Ryan: Ich freue mich sehr auf die Videos und die Inhalte die wir kreieren werden. Das ist künstlerisch so ein schöner Prozess, wenn wir uns überlegen können, wie wir unsere Geschichten darstellen möchten.
Wir haben auch wirklich den Plan, für jedes Video, mit anderen Leuten zusammen zu arbeiten. Das ist eigentlich das, was mir am meisten gefällt, dass die Zukunft so offen ist und so spannend und voller Abenteuer und ich nicht weiß, was noch alles passiert.
Das Interview hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich danke euch für eure herzlichen und berührenden Antworten.
Für die geplanten Veröffentlichungen drücke ich ganz fest die Daumen und wünsche euch mega viel Spaß beim Erstellen der Videos.
Und ich freue mich darauf, euch bald wieder bei einem eurer fantastischen Live Konzerte zu treffen ❤️💚💜💛💙
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Peter Maschmann (Freitag, 03 September 2021 20:46)
Wow , was für tolle Worte ♥️ it .
Ein sehr interessantes Interview .
Mögen noch sehr viele Dinge kommen.
Mit sinnlicher Musik
Amy und Ryan haben es wirklich verdient ♥️
Es grüßt freundlich Maschi 54 ��